Das SILO als Lagerhaus

Kakao, Weizen und mehr

Basel war um 1900 die grösste Fabrikstadt der Schweiz mit über 61% Industriearbeitern, davon 16 % im Bausektor. Die Bewohner dieser Grossstadt mussten nicht nur irgendwo wohnen, es galt auch, die Versorgung mit Alltagsgütern, etwa Kohle und Petrol sowie Nahrungsmitteln, sicherzustellen. Hier kamen Speditionsunternehmen wie die Basler Lagerhausgesellschaft ins Spiel.

Aber auch die vielen Industriebetriebe waren auf eine stetige Zulieferung von Produktionsmitteln angewiesen. Im Silo lagerte, ausser Getreide, häufig Kakao für die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufblühende Schweizer Schokoladenindustrie. Über Basel wurde aber auch die internationale Spedition abgewickelt – wie das Beispiel des Güterzuges mit Hilfsgütern für die besetzten Gebiete in Nord-Frankreich während des 1. Weltkriegs zeigt.

Ein Blick ins Lagerbuch des Silos zeigt die Vielfalt an Gütern, die hier gelagert wurden. Die Bandbreite reicht von Hühnereigelb bis zu Wanduhren und Seidenstoffen. Das Geschäft lief vor allem über lokale Banken: Die Liste der Lagernehmer liest sich wie das Bankenverzeichnis von Basel. Neben der Handwerker Bank Basel findet man etwa die Basler Handelsbank, die Schweizerische Bankgesellschaft, die Bank von Elsass und Lothringen und die Schweizerische Volksbank.

Bis zur Industrialisierung war eine vorausschauende Vorratshaltung wichtig und band beträchtliche Mittel. In den nun überbevölkerten, engen Städten war eine traditionelle Vorratshaltung undenkbar. Die Nahrungsmittel für den täglichen Gebrauch mussten in diesem neuen Lebens- und Wohnkonzept in kurzen Abständen gekauft werden, die Arbeit des Konservierens und der Lagerung wurde an Fabriken und die Detailhändler ausgelagert.